KV-Fernblick Klettern Wandern Historische Ansichten:
die
  Siebenschläferboofe  
Startseite
 Boofen 
Siebenschläferboofe
Boofenbuch
Index 129


  "Steile Felsen, sanfte Höhen
  kann man hier vom Fenster sehen
  und das Herz wird einem weit,
  wenn man sieht die Herrlichkeit."


Ausblick von der Siebenschläferboofe
Ausblick von der Siebenschläferboofe
 
So lautet ein alter Eintrag eines der noch verfügbaren Boofenbücher der Siebenschläferboofe. Die kleinen Kobolde, auch Gartenschläfer oder sächsisch "Bilche" genannt, haben dieser versteckt aber herrlich gelegen Boofe ihren Namen gegeben.

Schwer zugängig war sie allemal, aber wer sie einmal gefunden hatte, war jeder Mühe entlohnt. Neben der "Villa Fernblick", der "Oktoberboofe" oder der "Villa Bärenhaut", war sie eine der wenigen, die über ein eigenes Boofenbuch verfügten.

Bereits in den 20-er und 30-er Jahren als Zwischenquartier und Lager für den illegalen Grenztransport genutzt, gewann die vordere Höhlung in den Bärenfangwänden besonders ab 1933 als Versteck für die Verbreitung von Schriften des Widerstandes zunehmende Bedeutung.

Siebenschläferboofe um 1950
Siebenschläferboofe um 1950 
Von April bis Mai 1945 zogen sich Franz- und Hans Ruge begleitet von Mutter und Ehefrau Dora Ruge sowie später auch Günter Keil in diesen Überhang zurück, um der drohenden Einberufung der letzten Kriegsmonate zu entgehen.
Erst mit Bergzelt ausgerüstet, erhielt die Boofe in dieser Zeit schon bald ihre erste feste Verbauung, bestehend aus Birkenstämmen und Reisiggeflecht, welches mit Moos abgedichtet wurde.
Unterstützung bot der bei Bergsteigern bekannte damalige Wirt der "Helvetia" in Schmilka, Arno Hohlfeld, indem er Lebensmittel zur Verfügung stellte.
Gesellschaft bekamen sie sehr oft auch von den kleinen Siebenschläfern, die selbst vor der spärlichen Nahrung in den Rucksäcken keinen Respekt hatten. So erhielt die Boofe schließlich ihren Namen.

In die letzten Tage ihres Aufenthaltes (vermutlich am 8. Mai 1945), geht auch die Erstbesteigung des Pilzturmes über den jetzigen Westweg III, durch Günter Keil und Hans Ruge zurück.

Über den Aufenthalt in der Boofe wurde ein Boofenbuch angelegt, das bis 1950 geführt wurde. Das Buch mußte wegen seines schlechten Zustandes eingezogen werden. Der Bergfreund Heinz Hultsch hat daraus eine Nachschrift angefertigt.
Siebenschläferboofe Anfang 1980
Siebenschläferboofe Anfang 1980
Siebenschläferboofe Anfang 1980
Auszug aus dem ersten Boofenbuch:


"Dieser stille Erdenwinkel war in schwerer Kriegszeit unsere Unterkunft! An dieser stelle danken wir Arno Hohlfeld und seiner Frau für tatkräftige Unterstützung.

Jeder, der diese Klause betritt wird gebeten es nicht zu verbreiten, denn es soll eine Unterkunft für Bergsteiger bleiben. Darum wird gebeten alles so zu verlassen, wie es vorgefunden wird und für Feuerzeug und Ordnung zu sorgen."
9.5. 1945
Franz Ruge, Dorle Ruge, Hans Ruge, Günter Keil




Bald war die Siebenschläferboofe bei Bergsteigern als eine der herausragendsten Freiübernachtungsstellen auf dem Gebiet der Sächsischen Schweiz nicht mehr wegzudenken.


Beiträge: 8   Letzter Eintrag: 17.10.2014

 impressum | datenschutz | back | top | home | mail | © 2024 kv-fernblick