Boofenbuch der Villa Fernblick
23.6.84 - 30.9.85
Boofenbuch
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Siebenschläferboofe

 
Nach fast zwei Jahren ist das nunmehr alte Boofenbuch bis zur letzten Seite gefüllt. Möge auch dieses neue Buch ein beredter Zeuge der Wanderlust vieler Besucher der "Villa" werden. Wir, die Natur- und Wanderfreunde aus Sebnitz, Dresden und Leipzig tun unser Bestes, um diesen schönen Flecken unserer Heimat uns und anderen zu erhalten. Wir erwarten von allen Boofenbesuchern, daß sie ebenso wie bisher bemüht sind, die Schönheit dieser Boofe zu erhalten. Nehmt eure Abfälle mit, und werft sie nicht in Felsspalten.
Rolf Böhm, Jörg Wünsche, Peter Opitz

 

Nach längerer Abwesenheit waren wir froh die Boofe in so sauberen Zustand und mit solch komfortablen Ausstattung vorzufinden. Ein hoffnungsvolles Zeichen dafür, daß es auch ohne äußere Ordnung und Kontrolle funktionieren kann. Sorgen wir alle dafür, daß nicht wenige Chaoten dieses Stück Romantik verderben.
21.-23.7.84 En,Rn

Unvergessen!
Durch einen tragischen Unglücksfall verschied am 8.7.1984 unser langjähriger Gefährte in stürmischen wie in sonnigen Stunden der Boofe, unser Hausbilch (Siebenschläfer) der Villa Fernblick.
Die trauernden Boofenfreunde.
(PS: Wir fanden den Bilch heute im Wasserkanister vor.)
11.7.Warum wurde der Kanister nicht verschlossen?
Kranz

Nach langem Wandern, erreichten wir endlich diese Boofe. Wir waren sehr froh, denn es war schon Wasser da, sowie Holz. Das Wetter war auch nicht schlecht. Leider müssen wir heute gleich wieder dieses ROMANTISCHE PARADIES verlassen. Doch wir hoffen auf baldiges Wiedersehen.
23.7.84 Js, Hs

Des Bussard Schrei bricht sich im Gipfel
der Dunst verhüllt die Fichtenwipfel.
Langsam verlischt das Boofenfeuer
vom Wald her nahen Ungeheuer.
Der Mensch liegt in dem Felsenloch
in das der Bilch soeben kroch.
Am 22.7. habe ich mit meinen Eltern die Bove besucht.
Hoffentlich wohnen bald wieder neue Bilche hier.
Jp und Eltern

Haben heute auf Empfehlung von Bergsteigern einen Tagesbesuch von unserem Basislager in den Affensteinen (Bloßstock) zu dieser legendären Boofe gemacht. Nach langer und zum Teil beschwerlicher Wanderung gelangten wir hierher durch die Spalte des Massivs von der Boofe aus links. ... Wir fanden die Boofe in einem guten Zustand vor und werden auch in Zukunft als Besucher der Villa hier verweilen.
2.8. Jp, Ds
 
15.9. - 18. 9. 1984
ES GIBT WIEDER BILCHE!
(3 Stück gesichtet KVDH)
 
Wem Gott will rechte Gunst erweisen den schickt er in die weite Welt ...
Hätte J. v. Eichendorf, als er obiges Gedicht verfasste eine Villa Fernblick gekannt, so wäre sein Wandersmann sicher an diesem Ort gezogen ... 20.-25.8 Uv

29.8-1.9
Nach über drei Jahren zog es mich mal wieder in die "Villa Fernblick" und ich stellte fest, daß sich fast nichts verändert hat. Die Balken und die Töpfe, die Möbel sind immer noch die selben. Auffallend neu sind lediglich das Boofenbuch, die markierten Wege vor der Boofe und das Geländer. Dieses hat einen Nachteil, daß man's von unten sieht. ...
8.9.-9.9.
Nach anstrengendem Tagesmarsch sowie gebratenen Pilzen + Grog am Abend haben wir eine wunderbare Nacht im Schlafsalon der "Villa Fernblick" verbracht wobei wir durch den Besuch eines Bilches angenehm überrascht wurden. ...
22.-23.9.
Nach fünf jähriger Pause endlich wieder ein Wochenende in der "Villa Fernblick". Wir waren erfreut, alles in so gutem Zustand vorgefunden zu haben. Für eine willkommene Abwechslung sorgten Bilche, Pilze und Bier. Vielleicht sollte man die Boofenbücher im Wandschrank archivieren, um an schöne Abende zu erinnern. ...

Boofer Bei Temperaturen knapp über Null
und einem stürmischen Wind
fand hier ein Liebespärchen eine gemütliche Stund!
Der Lift ist O. K., er half uns Holz zu transportieren. Wasser fanden wir zur späten Stund keines mehr, nur einen kleinen Tümpel, aber halb so wild, zu trinken hatten wir andere gute Sachen.
Da wir das Buch studierten, wollten wir gerne wissen, was Bilche sind, aber leider ist uns im Speiseschrank nur ein niedliches Mäuschen (braun mit weißem Bauch und langem Schwanz) begegnet. ... 8./9.12.

An alle Unwissenden :
Siebenschläfer (Glis glis.)
Os.: grau glänzend, unten weiß, dunkler Augenring
Schwanz: buschig unten mit weißer Mittellinie
Abmaße: K+R = 130-180 mm Schw. 100-150 mm
Ohr 17-21 mm Hf 25-29 mm
DDR: relativ selten,
Ld: durchschnittlich 3 Jahre Winterschlaf X-V
C.P.
Sind wie alle Bilche in Abnahme begriffen !
Bilch
"Bilche sind harmlos
und haben aufgrund ihrer Entwicklung,
die in Tertiär begann,
keine Giftzähne mehr."
 
- F K R -
12.1.85 Tagesbesuch, alles in Ordnung
Heinz Kittner
 
Blaue Eier, müde Hasen
beides fanden wir im Rasen.
Tausend Leute hochgestreßt,
das ganze nennt man Osterfest!
Hm, Km, Rd, Pm
5.-7.4.
Zu Ostern, wenn die Knospen sprießen
die Hasen mit den Eiern schießen.
Rb, Ap, Bs
Uns tun die Osterfestler leid
bald macht sich wieder Ruhe breit
Lb, Pm

Aktion Sauberes Gebirge Aktion "Sauberes Gebirge" wurde durchgeführt von acht Mitgliedern der Sektion Hinterhermsdorf. Boofe in ordentlichem Zustand vorgefunden.
K.V.F. 48
 
Boofenkontrolle durchgeführt
alles in Ordnung - weiter so.
Naturschutz Kr. Sebnitz
 
Zustand der Boofe leider nicht so wie sonst! Ein wenig chaotisch, um genau zu sein.
Mängel: Ein Wasserkanister wird sein Dasein bald beenden (Vorsicht beim Wasserholen) und wo um Gottes Willen ist der einstmals so reiche "Haushalt" der Boofe? Haben wirklich so viele "Naturfreunde" kein Geld, um sich fehlende Utensilien im Laden zu kaufen? ...
26./27.5. Aw, Rg, Om, Ls, Hm
 
23.-27.5.
Der Regen fällt die Boofe blitzt
der Bilch schaut dir ins Angesicht.
Der Hunger groß und der Proviant famos,
den Rucksack in die Ecke gestellt
der Bilch sich gleich dazugesellt.
Das Feuer brennt die Suppe kocht
der Bilch nervös daneben hockt. ...
Ww, Sh, Az, Fz, Ap, Iu, Tb
 
13.6.
... In der ersten Nacht waren die Bilche so gefräßig, das an Schlaf kaum zu denken war. ...
15./16.6.
Nach einem halben Jahr endlich wieder in der alten Heimat!
Viele Grüße an die Dresdner und Ex-Dresdner, die die Villa wieder grün gemacht haben.
24.6.
... Ruhe um uns - und mal kein Regen. Wir freuen uns, daß wir unsere Villa "Fernblick" in so gutem Zustand vorfanden ohne große Veränderungen, außer den erfreulichen Neupflanzungen...
28.-30.6.
... Es war so gegen 24°°Uhr, als wir es uns bei Feuer und Glühwein gemütlich machten. Die Bilche zeigten sich diesmal recht rege, was in der Nacht beim Schlafen akustische Folgen hatte. ...
3./4.7.
Wir finden es Klasse, daß es noch genügend Leute gibt, denen ein Abend hier mehr wert ist, als vor dem Fernsehgerät. ...
21/22.8.
... Am Abend ließen die Bilche nicht lange auf sich warten, um unsere Speisereste zu vertilgen. Ihr gemütliches Schmatzen wiegte uns in den Schlaf. ...

 
20.6.-23.6.
Durchnäßt stieg ich zur Villa hinauf,
doch gegen Abend hört endlich der Regen auf.
Aus allen Tälern die Nebel steigen,
rings in den Bergen nur tiefes Schweigen.
Die ganze Welt ist naß doch friedlich
und in der Villa wird's gemütlich.
Zwar tropft das Wasser noch aus den Socken,
doch bald wird es warm und ich werd' trocken.
Das Feuer knistert (der Bilch in der Ecke übrigens auch)
ein heißer Tee erwärmt den Bauch.
Die Seele durstet nach dem Wein,
doch das laß ich heut abend sein.
Das ist zwar hart, doch hab ich Mut
trinkt er sich doch morgen doppelt so gut.
Mit "Gut Glück" sind sie dann alle da,
die lustigen "Felsenschweine" vom KVDH!
Hh, Hm, Mo, Jw, Ez, Ht, Wh, Es, Hk

 
ACHTUNG !
In der Nacht vom 12. zum 13.8. entluden sich mehrere Gewitter über diesem Gebiet. In der "Ausweichboofe" schlug der Blitz ein! Zwei Bergfreunde mußten verletzt ins Tal gebracht werden. Bei Gewitter sollte man diese Boofe also meiden!
Blitz

31.7.
Die Boofe war uns in schlechter Erinnerung. Noch vor Jahren lag hier überall Unrat. Heute war alles in Ordnung und die Bilche begrüßten uns in der Leichtmetallbüchse im Hängeschrank, dort Nudeln fressend. Als wir sie betrachteten, waren sie von uns gar nicht beeindruckt und setzten ihr Tagwerk fort.
3.8.
Voller Erwartung, Herzklopfen und angenehmer Waldluft in der Brust stiegen wir keuchend den Ausläufer der Thorwalder Wände empor, ganz gespannt, ob die in ferner Erinnerung liegende "Villa" noch steht. Doch was für ein Auge konnten wir ausfahren. Ein echtes Erlebnis waren die anfangs für ein Hornissennest gehaltenen Bilche für uns. ...

 
Kein schöner Land ist ringsumher
als dieser Flecken Erde hier.
Fast könnte ich die Rhön vergessen,
um nur noch I-Suppe zu essen.
Doch leider ruft die Pflicht mich fort
von diesem wunderschönen Ort.
Mit Esperanto durch die Welt
vergeß ich nicht, wo's mir gefällt.
Und wenn ich Ruhe such und Glück
kehr ich bestimmt hierher zurück.

 
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